Kanutouren auf der oberen Saale ab Camburg bis Bad Dürrenberg

Im Saale-Unstrut-Gebiet führt die obere Saale durch eine hochinteressante felsenreiche Landschaft. Traditionell ist dies ein sehr beliebtes Revier für Kanuten. Die Route von Camburg (Thüringen) bis zum Blütengrund Naumburg gilt als der wohl interessanteste und schönste Streckenabschnitt mit steil aufragenden Hängen und Felsformationen. In diesem Bereich kann der Fluss in Abhängigkeit vom jeweiligen Wasserstand eine starke Strömung aufweisen. Bei Niedrigwasser verengen sich die Durchfahrten durch Kiesheger. Von einer Befahrung mit empfindlichen Faltbooten wird abgeraten. Ungeübten Kanuten wird empfohlen sich etwas mehr Zeit zu nehmen und zunächst wertvolle Erfahrungen im Umgang mit den Booten auf der langsam strömenden Unstrut zu sammeln. Ab Naumburg ändert sich der Charakter der Flusslandschaft allmählich. Die Strömung verlangsamt sich deutlich und durchquert weite Täler. Ab Naumburg ist daher die Bafahrung auch mit Faltbooten unproblematisch. 

In Sachsen-Anhalt wird die einzigartige Landschaft als Naturpark „Saale-Unstrut-Triasland“ geschützt. Vor mehr als 180 Millionen Jahren fand die Ablagerung von Buntsandstein und Muschelkalk in diesem Gebiet statt. Unstrut und Saale haben sich später tief in die gewaltigen Ablagerungen eingegraben und so die heutige sanft hügelige bis tief eingeschnittene Landschaft geformt. Das Klima dieser Landschaft ist gekennzeichnet durch niederschlagsarme und warme Sommer sowie milde Winter. Nicht zuletzt profitiert davon der Weinbau und natürlich auch der Besucher dieser Region. Die Region gilt heute als das nördlichste Weinanbaugebiet Deutschlands. Weinbau ist hier urkundlich seit 998 nachgewiesen. Die Weinstraße Saale-Unstrut dokumentiert die wechselvolle Geschichte.

Die Saale von der Mündung bis Merseburg

„An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn...“, so beschrieb 1826 der 18jährige Franz Kugler in seinen berühmten Versen die Region im Gästebuch der Rudelsburg. Eine Tour auf den Flüssen ist hier immer auch eine Tour durch die Geschichte. Zahlreiche Burgen und Schlösser voller Romantik sind Zeugnisse einer wechselvollen Vergangenheit. Berühmte Persönlichkeiten wie Georg Friedrich Händel, Heinrich Schütz oder auch Johann Wolfgang von Goethe haben in den Zentren entlang des Flusses prägende Spuren hinterlassen. Über Jahrhunderte stellte der Fluss die Grenze zwischen Franken und Sorben dar, bis er dann ab dem 12. Jahrhundert dem deutschen Gebiet dauerhaft einverleibt wurde. Zu dieser Zeit entstanden die ersten festen Schifffahrtswege zum Transport von Holz, Salz und Lebensmitteln. Eine erste Kammerschleuse (als Nachfolger einer Holzschleuse von 1366) entstand 1560 bei Alsleben. In der Folge wurde die erste Frachtroute bis zur Elbe eingerichtet, die beispielweise Kupfersteine aus Sangerhausen bis Dresden transportierte. 

Auf 124 km Länge von der Mündung bis kurz vor Bad Dürrenberg ist die Saale Bundeswasserstraße der Wasserstraßenklasse IV (Schiffe bis 85 m Länge und 9,5 m Breite) und kann ganzjährig auch durch Sportboote sicher befahren werden. In diesem Abschnitt gibt es 12 Schleusen. Der Abschnitt zwischen der Mündung und Calbe (Saale) mit der ersten Saaleschleuse fließt frei und die Fahrrinnentiefe ist abhängig vom Wasserstand der Elbe. Oberhalb km 124,2 ist die Saale Landeswasserstraße und seit Jahrzehnten wird eine Fahrrinne nicht mehr unterhalten. Es gibt zahlreiche Untiefen, Kiesherger, wechselnde Wasserstände und keine markierte Fahrrinne. Von einer Befahrung der oberen Saale ab km 124 mit motorisierten Sportbooten wird Ortsunkundigen daher dringend abgeraten.