Entdeckungsreisen durch Mitteldeutschland
Durch Sachsen-Anhalt führen seit Menschengedenken zahlreiche Wasserwege, treffen Handelswege aus Ost, Süd, Nord und West aufeinander. Das schiffbare Gewässernetz in Sachsen-Anhalt reicht von Freyburg bis Werben, von Calvörde bis Prettin und verbindet Mitteldeutschland mit Berlin/Brandenburg, Prag, Polen, der Nord- und Ostsee sowie mit den westlichen Nachbarländern.
Zunächst nur für die Binnenschifffahrt ausgebaut, wurden die Gewässer in den letzten 100 Jahren zunehmend auch für Freizeitaktivitäten genutzt. In den Zeiten des Kalten Krieges war die Elbe durch die innerdeutsche Grenze von Nord- und Ostsee abgeschnitten, konnten Sportbootfahrer die West-Ost-Achse vom Ruhrgebiet über den Mittellandkanal und Elbe-Havel-Kanal bis zur Oder nicht durchgängig befahren. Freunde des Wassersports in der DDR mussten die für die Ausübung ihres Hobbys notwendigen Boote teils in Eigenregie herstellen. Auch wurde argwöhnisch darauf geachtet, dass keiner mit seinem Selbstbau versucht über die Flüsse oder Küstengewässer das Land zu verlassen. Dies führte in der Vergangenheit dazu, dass über Jahrzehnte keine Entwicklung der Infrastruktur für den Wassersport und Wassertourismus erfolgte.
Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurden jedoch sind zahlreiche Sportboothäfen und Anlegestellen neu errichtet. Und die vielen negativen Wirkungen für die Schifffahrt und den Wassertourismus in der jüngeren deutschen Geschichte haben dazu geführt, dass der östliche Teil der Elbe und die Saale im Gegensatz zu vielen westeuropäischen Binnengewässern von der grassierenden Betonier- und Ausbaumanie nahezu völlig verschont geblieben sind. Die Natur nahm sich in dieser Region seit jeher mehr Zeit und entwickelte sich über die Jahrhunderte. Heute gehören Elbe und Saale und Havel zu den letzten großen naturnahen Flusslandschaften in Europa, deren Lauf kaum verändert wurde.